Schulische Bildung allein reicht nicht aus, um junge Menschen auf den Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen wie Energiewende und Klimawandel vorzubereiten. Als zukunftsweisend gilt ein co-cur- ricularer Ansatz, bei welchem verschiedene, auch außerschulische Bil- dungsorte ihre jeweiligen Stärken ausschöpfen und sich so gegenseitig ergänzen können. Insbesondere auf außerschulische Bildungsangebote fokussiert die Abteilung in der Forschungslinie Wissenschaftskommuni- kation und extracurriculares Lernen. Die PhysikOlympiade beispielswei- se bietet talentierten und interessierten Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit, sich kompetitiv mit physikalischen Inhalten zu beschäfti- gen. Tatsächlich scheint der Wettbewerb aber nicht für alle gleicherma- ßen zugänglich und förderlich zu sein. Eine unserer Studien zeigte, dass es im Rahmen des Wettbewerbs nicht gelingt, Schülerinnen und Schüler so zu fördern, dass sie erfolgreich sind, wenn sie zwar hoch motiviert sind, ihre Fähigkeiten beim Eintritt in den Wettbewerb aber nicht aus- reichen. Der Wettbewerb wird so zwar seinem Anspruch gerecht, be- sonders leistungsstarke Schülerinnen und Schüler zu fördern (Spitzen- förderung), erreicht aber etwas leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler nicht in gleicher Weise (Breitenförderung). In einer weiteren Studie wurde daher untersucht, wie insbesondere leistungsschwächere Teilnehmende durch den Wettbewerb besser gefördert werden können. Den Teilnehmenden der PhysikOlympiade könnte so zukünftig indivi- duellere Unterstützung angeboten werden. In den vergangenen Jahren sind auch Museen als Orte für co-curricu- lare Bildung in den Blick gerückt. Während der naturwissenschaftliche Schulunterricht auf den Aufbau von Wissen über die zentralen physi- kalischen Konzepte fokussiert, bieten kritische, handlungsorientierte Ausstellungsformate den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Informationen aus verschiedenen Perspektiven abzuwägen und kontro- verse Themen zu hinterfragen. Dieser Abwägungsprozess ist die Voraus- setzung dafür, individuelle und gesellschaftliche Entscheidungen infor- miert fällen oder nachvollziehen zu können. Ein Promotionsvorhaben untersuchte genau dieses Zusammenspiel zwischen den Kompetenzen, die im Physikunterricht und in einer handlungsorientierten Ausstellung zur Energiewende erworben wurden. Es zeigte, dass das Wissen der Schülerinnen und Schüler über das Energiekonzept bedeutsam dafür ist, ob sie nach dem Ausstellungsbesuch die verschiedenen Energieträger differenzierter bewerten können als vorher und ob sie in ihrer Absicht, sich energiesparend und klimafreundlich zu verhalten, gestärkt waren. Wie stark sich die Jugendlichen für das Thema Energiewende interes- sierten, hatte keinen Einfluss darauf, ob sie vom Ausstellungsbesuch profitierten. Tschisgale, P. L., Steegh, A., Petersen, S., Kubsch, M., Wulff, P. & Neumann, K. (2024). Are science com- petitions meeting their intentions? A case study on affective and cognitive predictors of success in the Physics Olympiad. Disciplinary and Interdisci- plinary Science Education Research, 6, Article 10. https://doi.org/10.1186/ s43031-024-00102-y Kellberg, S., Keller, M., Nordine, J., Moser, S. & Lewalter, D. (2024). Energy literacy for all? Exploring whether prior interest and energy knowledge mediate energy literacy development in a modern socio-scientific museum exhibition. Inter- national Journal of Science Education, Part B. Advance online publication. https:// doi.org/10.1080/21548455. 2024.2344129 76 77 77